Am Abend von Walpurgis vernahm man in Uhlenforst sonderbare Geräusche: Eine gelbe Katze miaute dreimal und ein Igel quiekte einmal. Eingeweihte wussten, dass dies untrügliche Zeichen waren:, Der Hexensabbat stand unmittelbar bevor.

 In der ersten Nacht des Maien

lässt’s den Hexen keine Ruh.

Sich gesellig zu erfreuen,

eilen sie dem Brocken zu.

Dorten haben sie ihr Kränzchen.

Man verleumdet, man verführt,

Macht ein lasterhaftes Tänzchen

und der Teufel präsidiert.

Diese und andere Sprüche waren zu hören, sobald man den nebelumwobenen Festkreis betrat, wo sich Hexen und Zauberer zum Stelldichein versammelt hatten.Zur eigenen Sicherheit gab man besser auf umherfliegende Besen acht.

Tintenfisch und Feenhaar,

ein Federchen von Adebar,

Gänseschiss und Spinnenbein

alles fein ins Töpfchen rein.

Gut gerührt von Hexenhand,

fertig ist der Zaubertrank.

Grüne Blasen quillen über,

denkt sich: Na dann kommt mal rüber.

 Eine Hexe, die der Bäckerin Kamilla sehr ähnlich sah, hatte an gleich zwei Kochtöpfen verschiedene - naja, man weiß nicht genau, ob Suppe oder Trank angerührt und bot diese zum Kosten dar. Ein Magier wirkte seine Kräfte und manchmal durchzuckten Blitze die dunkler werdende Nacht.

Um den Kessel tanzt und springt, 

Elfen gleich den Reihen schlingt,

und den Zaubersegen singt!

 Zu Musik aus der Hand von Hannah wurde getanzt und gelacht, doch auch manch ernstes Gespräch geführt.

Im Hinblick auf gesunde Ernährung wurde über alternative Zutaten zu Zaubertränken und Hexensuppen diskutiert, und da das Braten von Kindern, neben der Gefahr, selbst im Ofen zu landen, in der heutigen Zeit auch unter Hexen nicht mehr en vogue ist, gab jemand die Losung aus: Möhren statt Gören!

Sumpf'ger Schlange Schweif und Kopf,

brat' und koch' im Zaubertopf:

 Molchesaug' und Unkenzehe,

Hundemaul und Hirn der Krähe;

 zäher Saft des Bilsenkrauts,

Eidechsbein und Flaum vom Kauz:

Mächt'ger Zauber würzt die Brühe,

Höllenbrei im Kessel glühe.

 Der gedeckte Augapfelkuchen zwinkerte nervös, als das Eichohrkatz Lorelai ihn inspizierte, konnte sich jedoch ein wenig entspannen, als diese dann doch Suppen und Pilze bevorzugte.

Bei Mondschein silberklar!

Ich rufe dich, o Wolf hernah!

Mit Krallen scharf und Zähnen weiß,

von Menschenform zu wildem Tier,

erscheine im Revier!

In dieser Nacht, o Werwolf, erfülle deine Pflicht!

Mit diesen Worten gelang es einem der Gäste sogar, einen leibhaftigen Werwolf in den Kreis der Feiernden zu beschwören, der nun den Festplatz und die Gäste beobachtete. Lange blieb er jedoch nicht und entschloss sich alsbald, die nächtlichen Wälder der Grafschaft zu erkunden.

Am späteren Abend konnten sich alle am Lagerfeuer ausruhen und lauschten den Erzählungen der finsteren Hexe Morgana, dem mutigen Waisenjungen Bruno und der modernen Hexte Zuberine.

In der ersten Nacht des Maien

lässt’s den Hexen keine Ruh,

sich gesellig zu erfreuen

eilen sie dem Brocken zu.